Was sind Schlupflider eigentlich?

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Von Schlupflidern, wie sie Dr. med. Grit Weigel Fachärztin für Augenheilkunde behandelt,  wird gesprochen, wenn das Oberlid, also der beim Menschen der einzige bewegliche Teil des Augenlides nicht oder nur wenig zu sehen ist, weil er von darüber hängenden Hautpartien ganz oder zum Teil verdeckt wird.

Sind Schlupflider eine behandlungsbedürftige Anomalie?

Nein, das sind sie im allgemeinen nicht. Sie kommen sogar bei sehr vielen Menschen vor und sind ebenso wie die besonders bei Asiaten auftretende Nasenlidfalte oder Mongolenfalte in den meisten Fällen normale angeborene Lidformen, die nicht korrigiert werden müssen. Allerdings neigen die Schlupflider im Laufe des Lebens dazu, sich zu verstärken. Wenn das Bindegewebe erschlafft, also weniger Elastin und Kollagen bildet, wenn die Haut dünner und weniger elastisch wird, kann das den Hautüberschuss am Auge verstärken. Außerdem können auch eine ungesunde Lebensweise und zu viel Sonneneinstrahlung den Prozess beschleunigen. Gesunde und vitaminreiche Ernährung, viel Trinken, ausreichend Schlaf, der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie Vorsicht beim Sonnenbad können schon einiges dagegen tun. Es gibt nur sehr wenige Fälle, in denen das Schlupflid so stark ausgeprägt sind, dass es das Gesichtsfeld verengen und beim Sehen stört. Das muss dann natürlich behandelt werden.

Was tun, wenn die Schlupflider trotzdem stören?

Zuerst sollte man sich klarmachen, dass sie nichts Schlimmes sind und das Aussehen auch nicht negativ beeinflussen müssen. Im Gegenteil, es gibt jede Menge sehr gut aussehender in der Öffentlichkeit stehende Personen mit Schlupflidern, sogar berühmte Schauspieler haben diese Lidform. Trotzdem hadern vor allem Frauen manchmal damit, weil sie die Augen kleiner wirken und weniger strahlen lassen. Aber diesem kleinen Manko lässt sich mit kosmetischen Mitteln und Tricks gut abhelfen. Eine besondere Form des Lidstriches, schimmernde Lidschatten, dichte getuschte Wimpern und der Gebrauch sogenannter Highlighter lassen die Augen größer und ausdrucksvoller wirken. Ein weiteres "Geheimmittel" von Stars und Sternchen besteht darin, mit Hilfe kleiner Klebestreifen, sogenannter Lid-Tapes, die Hautfalte hochzuziehen. Wird das gut gemacht, fällt es überhaupt nicht auf und das Auge wirkt sofort größer. Gegen Wassereinlagerungen in der Haut rund um die Augen helfen Lymphdrainagen und Kompressen sowie spezielle Cremes. Eine andere Möglichkeiten stellt der Einsatz von hochfrequenten Radiowellen (die Thermage) dar, die den Regenerationsprozess der Haut stimuliert. Auch mit einem CO 2-Laser kann die Elastin- und Kollagenproduktion angeregt werden. Außerdem trägt er die oberste Hautschicht ab und deren Neubildung erzeugt ebenfalls einen Straffungseffekt.

Stört das überhängende Hautgewebe extrem, kommt auch eine Operation infrage. Dabei wird mittels Skalpell oder Laser ein kleiner Schnitt am Augenlid ausgeführt und das störende Hautgewebe entfernt. Danach wird die Wunde vernäht und die dabei natürlich entstehende kleine Narbe in der Lidfalte verborgen, so dass sie kaum sichtbar ist.


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